Der Mensch scheint von Grund auf uneigennützig zu sein. Zumindest dann, wenn er keine Zeit zum Nachdenken hat. Wer spontan handelt, ist großzügiger. Ein trauriges Bild zeichnete der Philosoph Thomas Hobbes in seinem Werk Leviathan vom Menschen: Wie ein Wolf sei dieser nur dann zur Kooperation bereit, wenn sie seinem eigenen Vorteil diene. Permanent führe er also Krieg gegen alle anderen. 300 Jahre später zweifeln Verhaltensforscher dieses Menschenbild an: Amerikanische Psychologen um David Rand von der Harvard Universität konnten zeigen, dass Menschen intuitiv danach streben, dem Gemeinwohl zu dienen. Egoistische Entscheidungen seien hingegen meist das Ergebnis sorgfältiger Überlegungen, schreiben die Forscher im Magazin Nature. Laut Rand sind Intuition und Verstand die zwei zentralen Triebfedern unseres Handelns. Um herauszufinden, welches der beiden Denkmuster uns zu eigennützigem Verhalten bewegt, führten er und sein Team insgesamt zehn verschiedene Experimente durch. Für das erste stellten die US-Psychologen Aufgaben ins Netz, für die sich 212 Personen anmeldeten.Die Probanden wurden zunächst in Vierergruppen aufgeteilt. Jedes Mitglied einer Gruppe erhielt dann die Anweisung, einen beliebigen Anteil seines Lohns in eine Gemeinschaftskasse einzuzahlen. Die Forscher teilten ihnen mit, dass jeder eingezahlte Beitrag verdoppelt und der Gesamtbetrag schließlich gerecht unter allen vier Gruppenmitgliedern aufgeteilt würde…..

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