Viele Führungskräfte unterschätzen, wie wichtig Intuition und ein breites Repertoire an Fähigkeiten sind, um ein Unternehmen erfolgreich zu steuern. Doch diese Kompetenzen entwickeln sich nicht von selbst, was eine neue Generation von Managern erkannt hat. Diskutieren Sie mit. Vor einigen Jahren nahm ich an einer Regatta vor Wilhelmshaven teil. Bei uns sah – meiner Meinung nach – alles ziemlich gut aus, Segeltrimm, Kurs, Position. Das Dumme: Ein Mitsegler, mehrfacher Welt- und Europameister, war schon ein paar Sekunden nach dem Start zwei Bootslängen vor uns, dabei hingen seine Segel wie alte Handtücher zum Trocknen. Eine Segelregatta ist in ihrer Komplexität durchaus mit der Unternehmensführung zu vergleichen. Ein berühmter Segler hat sie einmal als Schachspiel beschrieben, bei dem sich nicht nur die Figuren, sondern auch die Felder bewegen – ein klassisches Beispiel für ein hochkomplexes und dynamisches System. Ein Spiel ohne vollkommene Information. Wie ein Schachspieler hat der Segler vor dem Start einen bestimmten Plan, den er durchsetzen will. Er hat also Ziele und Strategien, oder besser: Vorstellungen davon, was die Zukunft bringt und wie er in dieser agieren wird. Aber er hat auch die unterschwellige Erkenntnis, das alles auch ganz anders kommen kann. Es gibt viele verschiedene Faktoren und Diskontinuitäten, die er nicht beeinflussen kann – das Verhalten der Gegner (Wettbewerb), Änderungen von Windstärke und Windrichtung sowie Stromeffekte (ein dynamisches und nach eigenen Regeln agierendes Spielfeld), Entscheidungen des Schiedsgerichtes und vieles mehr. All das lässt sich ähnlich auch in der Unternehmensführung beobachten.

Niemand wird behaupten wollen, dass der Segler das komplexe System unter Kontrolle hat. Auf der anderen Seite gibt es erfolgreiche Segelsportler, die auf unterschiedlichsten Booten und Revieren immer wieder ganz vorne dabei sind. Natürlich kann sich der Segler Vorteile verschaffen, wenn er gutes Material hat und zum rechten Zeitpunkt startet, Änderungen der Windverhältnisse schneller erkennt, besser beurteilt und konsequenter reagiert, wenn er, je nach Lage, das übrige Feld kontrollieren und sich von ihm absetzen kann. Er muss in der Lage sein, seinen Plan durchzusetzen, aber ihn auch schnell zu revidieren und durch einen neuen zu ersetzen, wenn sich die Rahmenbedingungen plötzlich oder schleichend ändern.

Komplexität braucht Vielfalt……

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